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Erfolgreich ins moderne Messwesen: Smart Meter Kongress 2020

Am Freitag, den 05.03.2021, hat das Urteil des Oberverwaltungsgerichts (OVG) NRW über die Einbauverpflichtung intelligenter Messsysteme (iMSys) für viel Aufsehen gesorgt. MeterPan reagierte schnell und stimmte sich sofort mit ihrem Partner Becker Büttner Held (BBH) zu diesem Thema ab. Zusammen stellten sie ein Webinar zur Erläuterung und Beantwortung der vielen drängenden Fragen auf, das gestern gemeinsam mit Jan-Hendrik vom Wege, Rechtsanwalt und Partner bei BBH, durchgeführt wurde.

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Erfolgreich ins moderne Messwesen: Smart Meter Kongress 2020

Bereits der erste Smart Meter Kongress von MeterPan und Tremondi konnte hohe Besucherzahlen und eine große Resonanz für sich verbuchen. Auch wenn die zweite Ausgabe unter dem Zeichen von Corona stattfand, waren Nachfrage und Teilnahme genauso hoch wie bei der ersten Veranstaltung. Aus der Krisensituation heraus ergab sich, dass der Kongress in Nürnberg live stattfinden konnte, in Hamburg jedoch als digitaler Kongress ausgerichtet wurde. Es hat sich erneut gezeigt, dass der Bedarf an Information und Unterstützung bei der Umsetzung des Messstellenbetriebs mit iMSys nach wie vor unvermindert hoch ist.

Das Konzept von MeterPan und Tremondi, unter einem Dach das gesamte Leistungsspektrum rund um den Einsatz der iMSys anzubieten und den Kunden dabei durchgängig über die gesamte Wegstrecke zu unterstützen, hat sich bereits seit vielen Jahren bewährt. Vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen zeigt sich einmal mehr, dass ein ganzheitlicher Ansatz mehr als andere geeignet ist, die Versorgungsunternehmen bei der Bewältigung der komplexen Aufgaben zu unterstützen.

Hohe Anforderungen und weitere Hürden

Steffen Heudtlaß, Geschäftsführer der MeterPan, resümierte zur grundlegenden Orientierung noch einmal die aktuellen Grundlagen des modernen Messwesens. Neben dem Messstellenbetriebsgesetz sind dies die durch das BSI erstellten technischen Richtlinien, insbesondere TR 3109_6 zur Gateway Administration sowie die FNN Prozesse, die wichtige Orientierungshilfen bieten.

Die Anforderungen, die sich aus diesen Grundlagen ergeben, beinhalten nach heutigem Stand eine enorme Vielzahl an gesetzlichen Vorgaben. Deren Komplexität macht eine sorgfältige Planung von Projekten zur Umsetzung des gMSB unabdingbar. Heudtlaß stellte heraus, dass alle Abteilungen betroffen sind und dass viele Prozesse und Abläufe künftig anders als bisher laufen müssen. Die Erfahrung aus vielen Einführungsprojekten hat gezeigt, dass dies bereits die erste wichtige Hürde ist. Ein abteilungsübergreifendes Gesamtkonzept ist daher die erste wichtige Voraussetzung für einen erfolgreichen Weg in das moderne Messwesen. Der Umstand, dass nach Jahren des Wartens in vielen Fällen die Bereitschaft und die Motivation zur Umsetzung des modernen Messwesens abgenommen haben, darf sich nicht zu einem grundlegenden Hemmnis für die notwendigen Veränderungen entwickeln.

Tiefenintegration als wichtige Systemvoraussetzung

Der Einsatz einer Gateway-Administrations-Software führt dazu, dass diese kontinuierlich überprüft, ob sämtliche beteiligten Prozesse in den verschiedenen Abteilungen ordnungsgemäß im Sinne der gesetzlichen Vorgaben ablaufen. Die Tiefenintegration in die führenden Systeme der Abteilungen Abrechnung und Technik ist dabei die entscheidende Voraussetzung dafür, dass diese Überprüfung reibungslos abläuft.

Steffen Heudtlaß stellte deshalb noch einmal im Detail dar, wie die Tiefenintegration der Systeme funktioniert: Die führenden Systeme tauschen sich während der Prozessbearbeitung parallel im Hintergrund ständig bidirektional darüber aus, was sie tun. Die GWA Software überprüft technisch, ob die Daten plausibel und syntaktisch korrekt sind. Voraussetzung für eine funktionierende Tiefenintegration sind etablierte Web-Services, die über VPN-Tunnel ablaufen. Zu den weiterenSystemgrundlagen gehören ein Workforce-Management-System und ein Meter-Data-Management für das weitere Agieren am Markt.

Bestellprozess und sichere Lieferkette

Gegenüber den zertifizierten Gateway-Anbietern besteht seitens MeterPan und Tremondi Herstellerneutralität. Es ist allerdings zu beachten, dass die verschiedenen Gateways jeweils unterschiedliche Eigenschaften haben. So unterscheiden sich beispielsweise die sicheren Lieferketten momentan stark voneinander – auch wenn es die Absicht gibt, diese zu vereinheitlichen. Die Versorgungsunternehmen sind allerdings verpflichtet, bei der Lieferkette zertifizierte Prozesse einzuhalten. Damit dies funktioniert, müssen die eigenen Prozesse im Detail auf die jeweiligen Spezifika der Lieferkette abgestimmt werden. Insofern hat die Auswahl des Gateway-Anbieters durchaus erhebliche Auswirkungen bei der Umsetzung. Die Kunden von MeterPan und Tremondi können dabei auf eine entsprechende Beratungskompetenz zurückgreifen.

Der Bestellprozess nimmt eine zentrale Stellung ein. Dieser muss digital durchgeführt werden – über eine Datei, die von der GWA-Software zur Verfügung gestellt wird. In dieser Konfigurationsdatei sind sämtliche Parameter so angelegt, wie dies für die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben notwendig ist. Zu den Dienstleistungen der Tremondi gehört die automatisierte Kommunikation mit dem ERP. Neben Prozesssicherheit bringt der digitale Bestellprozess – ähnlich wie der ebenso verpflichtend zu nutzende elektronische Lieferschein – mehr Effizienz in die Gesamtabläufe. Dies sind Aspekte, die als positive Impulse für weitere digitalisierte Prozesse gesehen werden können.

Lieferung, Montage und Inbetriebnahme

Wurde ein Gateway geliefert, ist zunächst die korrekte Verarbeitung des elektronischen Lieferscheins wichtig. Über sie erfolgt die Integration der Stammdaten ins System. Der Lieferschein enthält die Daten so, wie sie formatiert sein müssen – daher ist die saubere und fehlerfreie Bearbeitung essenziell für eine störungsfreie Inbetriebnahme. Vor dieser erfolgt jedoch zunächst die Montage, bei der ebenfalls mehrere kritische Aspekte zu beachten sind. So ist zum Beispiel darauf zu achten, dass das Gateway eine zuverlässige Kommunikationsverbindung benötigt. Wenn eine Montage im Keller erfolgt, wird dazu meist eine Zusatzantenne benötigt – diese muss allerdings vorab zusätzlich geordert worden sein, da sie nicht zum Standardlieferumfang gehört.

Die Anzahl der pro Gateway angeschlossenen Zähler sollte begrenzt sein, da die Datenverarbeitungskapazitäten der Geräte ebenfalls begrenzt sind. Eine genaue Zahl ist nicht zu nennen, Erfahrungswerte zeigen jedoch, dass 8 bis 10 Zähler pro Gateway noch in Ordnung sind, mehr jedoch nicht. Eine Möglichkeit für den Kunden, per PC an das Gateway anzudocken, muss vorhanden sein – die Durchführung ist jedoch nicht trivial. Als vereinfachende Option stellt MeterPan den Zugang über die Smart-Meter-Visualisierung zur Verfügung.

Im operativen Betrieb müssen Prozesse und Gerätezustände überwacht werden, die Qualität von Messdaten gesichert und die Messdaten müssen kommuniziert werden. Darüber hinaus ist eine Behebung von Fehlern im Rahmen der SLA notwendig. Da die Gateways selbst momentan noch keine Plausibilisierung etc. anbieten, müssen diese zusätzlich vorgenommen werden, um vollständige Messwerte zu erhalten. All dies übernimmt die Tremondi als automatisierte Dienstleistung im Hintergrund. Bei Störungen wird ein Ticketsystem in Gang gesetzt, dass auch die notwendigen Details zu den Servicearbeiten direkt an den Monteur übermittelt. Über das Meter-Dashboard können die Kunden jederzeit einsehen, welche Leistungen aktuell erbracht werden.

Jenseits der Pflichten: Aufbau von Mehrwert-Services und neuen Geschäftsmodellen

Die Themen, die Steffen Heudtlaß als Geschäftsführer der MeterPan und in Vertretung des Tremondi Geschäftsführers Frank Technow behandelte, haben die gesetzlichen Rahmenbedingungen, die Umsetzung der Pflichtaufgaben und die Möglichkeiten zur Automatisierung und Unterstützung durch Dienstleistungen in den Fokus gestellt. Georg Baumgardt, Bereichsleiter der Abteilung Entwicklung bei der IVU Informationssysteme GmbH, setzte andere Schwerpunkte. Er brachte die Kongressteilnehmer bezüglich der neuen Möglichkeiten, die die iMSys mit sich bringen, auf den neuesten Stand.

Auch wenn Mehrwert-Services und neue Geschäftsmodelle in Anbetracht von Menge und Umfang der derzeitigen Pflichtaufgaben für viele Versorgungsunternehmen derzeit wieder in den Hintergrund rücken: Diese Themen sind heute wichtiger denn je, da die entsprechenden Weichenstellungen in den Unternehmen heute erfolgen bzw. erfolgen müssen. Aus der Aufteilung des derzeitigen Entwicklungsstandes in 4 Cluster, die der Bund propagiert, greift Baumgardt in seinem Beitrag 3 Cluster heraus.

Cluster 1 umfasst die bereits umgesetzten Maßnahmen und lässt sich unter den Begriffen Smart Metering und Sub-Metering zusammenfassen. Flexible Tarife gehören ebenso dazu wie die Mehrspartenmessung.

Cluster 2 enthält die Maßnahmen, die in nächster Zeit umgesetzt werden können. Diese lassen sich unter die Begriffe Smart Grid und Smart Mobility subsummieren. Zu ihnen zählen das Einspeise-, Last- und Energiemanagement sowie der Aufbau einer Ladesäuleninfrastruktur und der automatisierte Betrieb eines Lademanagements.

Cluster 3 schließlich umfasst die Bereiche, deren Umsetzung erst in nächster Zukunft zu erwarten ist. Die Schlüsselbegriffe dafür sind Smart Home, Smart Building und Smart Services. Zahlreiche Wohnungswirtschaftliche Anwendungen zählen dazu, die zum Teil bereits in der Vorbereitung sind, sowie innovative Mehrwertdienste, wie sie sich etwa im Bereich des betreuten Wohnens denken lassen.

Dynamische Tarife und intelligente Dienstleistungen in der Schlüsselrolle

Die Planung und Entwicklung von Mehrwert-Services und neuen Geschäftsmodellen sieht sich mit Anforderungen konfrontiert, die scheinbar miteinander in Einklang zu bringen sind. Dies zeigt sich am Beispiel E-Mobility sehr deutlich: Kostenoptimierte E-Mobilität ohne Komforteinbußen wird gewünscht, die notwendige Infrastruktur soll bereitgestellt werden. Auf der anderen Seite müssen der Versorgungsauftrag erfüllt und die Netzstabilität gesichert werden – am besten ohne Netzausbau.

Bei der Auflösung dieser scheinbaren Widersprüche können automatisierte, netz- und lastgesteuerte, zeitvariable Tarife eine zentrale Schlüsselrolle einnehmen. Bereits heute stellt MeterPan auf dieser Basis die Lösungsmöglichkeiten bereit, die für eine Umsetzung von E-Mobility ohne Netzausbau notwendig sind. Vom Ladesäulenmanagement bis hin zur E-Mobility App zur Steuerung des Kundenverhaltens stehen entsprechende Dienstleistungspakete für Versorgungsunternehmen bereit. Auch für neue Geschäftsmodelle, die sich etwa im Bereich der Wohnungswirtschaft anbieten, sind die technischen Grundlagen bereits heute gelegt.

Resümee: Weiterhin hoher Informationsbedarf – weiter steigende Nachfrage nach Lösungen und Praxiskompetenz

Der Smart Meter Kongress von MeterPan und Tremondi hat gezeigt, dass der Bedarf an Informationen und Lösungen rund um das moderne Messwesen nach wie vor hoch ist. Der Austausch zu Detailfragen war rege und belegt damit, dass in vielen Unternehmen die nächsten Schritte der Umsetzung in der konkreten Planung sind. Das Konzept hat sich bewährt – und das Feedback der Teilnehmer wird in die Weiterentwicklung dieses Formats einfließen.

Hier geht es zum Download der Pressemitteilung